Jens Rabe wird deutscher Meister in der Rennklasse
Die Braunschweiger Segelflieger sind in Niedersachsen wieder vorn dabei.
Joshua Arntz fliegt mit knapp über 1000 Kilometern am weitesten.
In der gerade vor wenigen Tagen zu Ende gegangenen Streckenflugsaison konnten die besten Braunschweiger Segelflugpiloten auch in diesem Jahr ihre Spitzenplatzierungen der Vorjahre in Niedersachsen sowie auch in Deutschland wiederholen.
Jens Rabe von der Fluggruppe DLR gewinnt in Niedersachsen die Rennklasse und wird zudem mit seinen raumgreifenden Flügen auch deutscher Meister in der bundesweit 628 Piloten umfassenden Konkurrenz. Bereits 2017 war der ambitionierte Maschinenbauingenieur deutscher Meister in der Standardklasse.
Peter Montag vom Aero-Club holt sich in der Landeswertung den Sieg in der stark umkämpften Standardklasse und wiederholt somit seinen Erfolg aus dem Vorjahr.
Sein Vereinskollege Hayung Becker sowie Rolf Radespiel von der Akaflieg werden zudem niedersächsische Vizemeister in der Club- und Rennklasse.
Ebenso gibt es in den Mannschaftswertungen noch zwei Vizemeistertitel auf Landesebene für den Aero-Club.
Braunschweig-Waggum kann somit auch in diesem Jahr seinen guten Ruf als leistungsstarkes Segelflugzentrum in Niedersachsen und auch in Deutschland aufgrund der aktuellen Erfolge und 82.348 geflogenen Streckenflugkilometern der drei hier beheimateten Segelflugvereine sowie der erfolgreichen Zugehörigkeit der Segelfluggruppe des Aero-Club Braunschweig in der 1. Segelflug-Bundesliga bestätigen.
Im Jahr 2016 wurden die Löwenstädter sogar deutscher Vizemeister in dieser Liga.
Die deutsche Meisterschaft im Streckensegelflug (DMSt) startet immer am 1. März und wird in allen 16 Bundesländern zeitgleich dezentral bis Ende September ausgeflogen.
Das Wetterglück spielt bei dieser Freiluftsportart eine wichtige und natürlich nicht zu beeinflussende Rolle.
Im Gegensatz zum 30 Segelflugvereine bundesweit umfassenden Mannschaftswettbewerb der 1. Bundesliga (750 Segelflugvereine gibt es in Deutschland) haben in der DMSt die Einzelleistungen der Piloten eine wesentlich höhere Priorität und Gewichtung.
Von jedem Piloten kommen seine drei weitesten Streckenflüge in die Wertung. Wenn die Aufwindjäger dann auch noch die kurz vor dem Start im Satellitensystem (Logger) eingegebenen und angemeldeten Wendepunkte im Rahmen eines Dreiecksfluges korrekt umrunden, gibt es im Gegensatz zu den freien Flügen noch wichtige Bonuspunkte.
Die Mannschaftswertung in den unterschiedlichen Klassen wird aus den Streckensegelflügen der jeweils drei besten Piloten eines Vereins gebildet.
Die aufgezeichneten Flugdaten werden am selben Abend noch auf einem speziellen Segelflugportal online gestellt, so dass anschließend die Leistungen der Mitbewerber sofort bundesweit einzusehen sind und zudem detailliert analysiert und verglichen werden können.
Die Überlandflugkilometer aller Piloten, unabhängig von der Streckenlänge, werden in der parallel geführten Vereinsgesamtwertung aufaddiert.
Um eine objektive und gerechte Ausgangsposition bei der Bewertung der Streckenflugleistungen zu erreichen, fließen die unterschiedlichen Spannweiten sowie zwangsläufig auch geringeren Flugleistungen der betagteren Segelflugzeuge in festgelegte Handicap-Faktoren mit ein.
Beim Segelflugsport geht die Juniorenwertung immer bis zum vollendeten 25. Lebensjahr.
Vom Segelflugzentrum Braunschweig-Waggum waren auch in diesem Jahr an den guten Streckenflugtagen, die es aber im Vergleich zum letzten Jahr eindeutig weniger gab, Flugzeiten von über acht Stunden und mehr für die besten Aufwindjäger möglich.
Den weitesten Überlandflug dieses Jahres absolvierte Joshua Arntz vom Aero-Club am 7. Mai mit 1003 Kilometern. Der Student war an diesem Tag mit einer ASH 26 E über 9 Stunden in der Luft und seinen östlichsten Wendepunkt legte der talentierte junge Pilot nordwestlich von Stettin.
Das südwestlich von Berlin gelegene riesige brandenburgische Waldareal Fläming präsentierte sich auch in dieser Saison erneut als wahre Thermikrennstrecke und Autobahn mit unendlich langen nicht enden wollenden Wolkenstraßen, die im Geradeausflug ohne jeglichen Thermiksuchkreis bis nach Polen abgeflogen werden konnten und somit Durchschnittsgeschwindigkeiten um 130 km/h und mehr einbrachten.
An den herausragenden Überlandflugtagen konnten ebenfalls die Lufträume über Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Thüringen sowie auch Hessen für raumgreifende Flüge von Waggum aus regelmäßig in Anspruch genommen werden.
Jens Rabe von der Fluggruppe DLR ist der neue deutsche Meister in der Rennklasse.
Peter Montag vom Aero-Club gewinnt erneut die Standardklasse in Niedersachsen.
ERGEBNISSE
Landesvereinsgesamtwertung, 59 Vereine am Start: 3. Aero-Club, 70.933 Kilometer, 21. Akaflieg, 24.132 Kilometer, 31. Fluggruppe DLR, 13.822 Kilometer.
Rennklasse (78 Teilnehmer, Platzierung Niedersachsen/Deutschland): 1./1. Jens Rabe, Fluggruppe DLR, Flugzeugtyp Ventus bT/15m, 2./3. Rolf Radespiel, Akaflieg, ASW 20, 10. Moritz Andorff, Aero-Club, LS 3a.
Standardklasse (271 Teilnehmer): 1./9. Peter Montag, Discus 2 b, 5. Rolf Wagner, LS 4 WL, beide Aero-Club.
Clubklasse (247 Teilnehmer): 2. Hayung Becker, Aero-Club, Standard Cirrus, 9. Ekkehard Beier, Akaflieg, DG 100 Club.
18 Meterklasse (168 Teilnehmer): 4. Volkmar Adam, Fluggruppe DLR, Ventus 2cM/18m, 9. Christian Ueckert, Aero-Club, LS 6/18m.
Clubklasse-Junioren (77 Teilnehmer): 7. Joshua Arntz, Aero-Club, Hornet.
Frauen (43 Damen): 3. Wiebke Holste, Aero-Club, LS 4.
Mannschaft Standard- und Rennklasse (129 Teams): 2. Aero-Club: Peter Montag, Rolf Wagner, Moritz Andorff.
Mannschaft Club- und Doppelsitzerklasse (194 Teams): 2. Aero-Club: Hayung Becker, Joshua Arntz, Wiebke Holste, 7. Aero-Club: Markus Schmied, Knud Dombrowsky, Ulrich Boehne, 9. Akaflieg: Kristian Korsvold Fettig, Ekkehard Beier, Nils Mackensen.
Mannschaft Offene- und 18 Meterklasse (97 Teams): 4. Aero-Club: Christian Ueckert, Joshua Arntz, Karsten Bennewitz.
Mannschaft Junioren (65 Teams): 9. Aero-Club: Joshua Arntz, Nico Wichmann, Niklas Braband.