Segelfliegen ist wie Essen in großer Runde. Gemeinsam schmeckt es einfach besser. Die einfachen Benimmregeln gelten hier wie da. Gemeinsam wird angefangen und gemeinsam aufgehört. So wie man am Tisch nicht mit ausgefahrenen Ellenbogen dasitzt, fliegt man auch nicht in den Bart hinein, an dem sich schon andere bedienen.
Wer nicht mit am großen Tisch sitzen will, muß sich schon einen eigenstartfähigen Motorsegler halten. Macht allein essen am Katzentisch wirklich Spaß Können wir diese Motorsegelflieger als Einzelgänger bezeichnen, die nicht unbedingt das Essen wollen, was auf den Tisch kommt? Kraft ihres Motors setzt ihnen die Thermik nicht den Schlusspunkt. Ich glaube, dieser Typ Pilot will immer etwas Besseres bestellen und zum Nachtisch auf jeden Fall schon wieder zu Hause sein.
Unser gewohntes Streckenfliegen gleicht immer einer Wochenkarte des Speisenangebotes. Mal Schweinebraten, mal Schmalhans Küchenmeister. Oft können wir auch beobachten, dass in der Auswahl der Strecken die gleichen Verhaltensweisen gelten wie beim Essen. Sagt man nicht: „Seine Augen waren größer als sein Magen?“ Abends zeigt es sich, wer in kluger Abschätzung der angebotenen Kalorien die richtige und passende Portion auf den Teller geladen hatte.
Sind nun die guten Esser unterwegs, putzt meist ein altgedienter Kompaniekoch das junge Gemüse und zeigt, wie und wo Anfänger am besten in der Thermiksuppe herumrührt. Merke: Tage mit kräftiger und klarer Bouillon sind besser als solche mit Milchsuppe. Oder: In hohen Töpfen läßt es sich besser abkochen als in flachen Pfannen. Falls das zu schwer zu verstehen ist, damit meine ich die Basishöhe.
Apropo Pfannen: Kurzgebratenes gibt es nur auf Meisterschaften, wenn 200 km ausgeschrieben wurden, die Vorräte aber für 500 km Masse gereicht hätten.
Sprach ich vorhin etwas abfällig über die Vielesser, so muss ich jetzt eine Lanze für diese brechen. Mit dem Essen, auch so ein Sprichwort, wächst bekanntlich der Appetit. Und so sind im Laufe der Jahre eben auch unsere Ansprüche gewachsen, ebenso wie das Fluggerät ja auch. Kaum haben wir uns an die Zahl 1000 als etwas alltägliches gewöhnt wie auch daran, dass eine klitzekleine Kugel Eis 1,00 DM kostet und jeder Leistungsesser überlegt, wann er sich das also die 1000 km und nicht die Kugel Eis, mal gönnen kann, da kommt aus Südamerika die Nachricht, dass dort noch größere Strecken an den Anden möglich sind. Na ja, in Argentinien haben sie ja auch viel viel größere und vor allem bessere Steaks.
Um den Vortrag ein wenig aufzulockern, möchte ich an dieser Stelle einige Wortbetrachtungen einstreuen, die mir so eingefallen sind
Die Platzrunde ist wie ein Schokoriegel. Sie stillt nicht den Hunger, macht aber Appetit. Eine Platzrunde bei völlig ruhiger Luft ist dagegen Schonkost.
Diät: Wer seinen Schein auf Sparflamme erhält, leidet bestimmt an Mangelerscheinungen. Dieses kann zu Scheinverlust führen und die
Magersüchtigen bringen sich damit selbst um
Ein besonderes Problem ist die Bulimie, die Ess-Brechsucht. Bedauernswerte Kreaturen, ich kann das beurteilen, weil ich selbst dazu gehöre, aber ganz schön hartnäckig.
Fast-food: Tornadofliegen bei der Bundeswehr
Slow food: Gleitschirmfliegen
Blähbauch: Ballonfahrer. Können sich wegen ihres Volumens auch nur langsam bewegen und entledigen sich ihrer angesammelten Warmluft in einem langen Furz bei der Landung.
Die landestypische Küche: also es gibt die Österreichische, Schweizer und Italienische Küche. Von der französischen habe ich schon gesprochen. Die Spanische Kost wird von vielen goutiert. Auch die Küche vom Balkan ist nicht zu verachten. Uli Gmelin hat versucht uns das giechische Gyros schmackhaft zu machen. Ich will mich einfach auf Europa beschränken. Habt ihr schon mal gehört, dass einer des Essens wegen nach England fährt? Na bitte! Zum Rest der Welt möchte ich nur bemerken, dass in Afrika, Amerika Australien und Neuseeland ebenfalls hervorragend gekocht wird.
Segelflug-Kunstflug: kommt mir vor wie Leute die gern japanisch essen und……………-Fisch mögen. Dieser Fisch hat die uangenehme Eigenschaft absolut tödlich zu sein, wenn er nicht richtig zubereitet wird. Und gerade dewswegen essen ihn die Leute. Leute gibt’s….
Hangflug ist wie jeden Tag Suppe essen (müssen).
Und Hangflug mit Welleneinfluss ist wie Suppe mit Würstchen.
Zwei habe ich noch: DMST ist Essen à la carte und zentrale Meisterschaften sind wie Gemeinschaftsverpflegung. Dabei kommt mir die folgende Gedankenkette in den Sinn:
Essen à la carte
Fliegen à la carte
Fliegen nach Karte – nach Karte? G-P-Ess! Dieser Imperativ fordert uns doch geradezu zum Essen auf, oder nicht?