Wenden wir uns der entscheidenden Klärung zu, wie wir bis zum heutigen Tage noch aussehen und wie die einzelnen Faktoren beschaffen sind:
- Alter: Jedes, zwischen 14 und nicht mehr flugtauglich. Von der absoluten Jugend bis zum rüstigen Greisenalter.
- Größe und Gewicht: Alles, was sich mit Kissen und Trimmgewichten ausgleichen läßt bis hin zu dem, was die Zuladung oder die Länge der Bauchgurte hergibt und sich ziehharmonika-artig ins Cockpit falten läßt, ohne die Haube zu durchstoßen. Also von klein bis riesig, von gertenschlank bis Kugelbauch.
- Haare: Egal ob mit oder ohne, der obligate Thermikhut bedeckt sie alle.
- Schönheit: Wer interessiert sich denn dafür? Das Fernsehen filmt uns ja doch nicht.
- Intelligenz: Es ist lachhaft zu behaupten, man müsse intelligent sein, um fliegen zu können. Merke aber: Intelligenz schadet auch nicht. Jedoch dürfen wir nicht den Fehler machen, Gedächtnisleistung, also reine Merkfähigkeit mit Intelligenz gleichzusetzen. Unsere Gesetzgeber allerdings erhöhen laufend seit Jahren den Lernstoff zum PPL und versuchen so, die Entwicklung zum vergrößerten Gehirnspeicher aktiv zu beeinflussen. Aber gleichzeitig waren sie so dumm, uns auch „multiple choice-Prüfungen“ zu bescheren. Zusätzlich verweise ich auf meinen letztjährigen Vortrag und auf die Frage, warum wohl immer mehr Bordcomputer zum Einsatz kommen müssen.
- Geschlecht: Selbst hier gibt es keine eindeutigen Vorzüge für Piloten/innen der einen oder anderen Art. Ich merke aber diskret an, erst, seitdem es diese herrlich weichen und extra saugstarken Extrahosen gibt. Erlaubt mir, auf zwei sehr unterschiedliche Spezies bei den männlichen Piloten etwas einzugehen.
A) Die, die „Länge“ ihr Eigen nennen und spielend, trotz warmer Bekleidung, Fliegerkombi, Anschnall- und Fallschirmgurten, Sitzschalen und liegender Position in bewundernswerter Weise tropfenfrei ihre Tüte füllen können.
Und B) Die „Zukurzgekommenen“, die willensstark und in mentaler Askese feuchte Hosen stundenlang negieren und sich von solchen Kleinigkeiten den schönen Flug nicht verderben lassen.
Dieser Ausflug in die bisher in der Literatur ein wenig oder gar nicht erörterten Bedürfnisse des unteren Bereiches sei erlaubt, weil zum Thema absolut als wichtige menschliche Funktion gehörend.
Die Vielgestaltigkeit, so schließen wir daraus, ist bei allen uns bekannten Segelfliegern und Segelfliegerinnen noch erschreckend groß. Jeder und Jede glaubt von sich, in idealer Weise für diesen schönen Sport prädestiniert zu sein.
Eigenartigerweise ist in unserem Sport noch nichts vom Fetischismus der unbedingten Jugend zu bemerken. Als Jugendlicher gilt bei uns, wer bis max. 25 Jahre alt ist. Sind der DAeC und die FAI wirklich gut beraten, 20 – 25-jährige, also im Hochleistungssport uralte Jahrgänge, mit aller Gewalt zu Jugendlichen zu stempeln? Der Leistungssegelflug nimmt dadurch im Ansehen bei der Mehrzahl unserer Bevölkerung bestimmt gewaltig Schaden. Zudem wird Leistung noch von solchen Leuten erbracht, die anderswo schon längst ihre Sportlerpension beziehen.
Wir müssen uns doch fragen lassen, ob z.B. H.W. Grosse wirklich so gut, oder die wesentlich jüngeren Piloten so schlecht sind. Ich nenne hier auch z.B. Otto Schäuble, die Reihe der schon angejahrten Spitzenpiloten ließe sich beliebig fortsetzen. Jeder Einzelne hätte eine persönliche Laudatio verdient. Aber deckt sich das mit der übrigen Entwicklung, dass nur und ausschließlich der junge Sportler/-in zu großen Leistungen befähigt ist? Ich glaube kaum.
Fördern wir daher die Jugend nach allen Kräften. Sollte man nicht für den Leistungsflug und besonders für Meisterschaften das max. zulässige Alter nach unten begrenzen? Die Evolution, die Weiterentwicklung, hat bei den Segelfliegern noch nicht stattgefunden. Den keinen Fehler machenden Piloten/-in gibt es noch nicht. Auch Unfälle können nicht als natürliche Auslese bezeichnet werden. Immer wieder verunglücken selbst gute Flieger, ich wollte, sie täten es nicht, weil so einfache Regeln wie
Langsamflug in Bodennähe kann tödlich sein
oder
Luftraumbeobachtung verlängert auch Dein Leben
und
Der Rudercheck ist nur kurz, die ewige Ruhe aber lang
immer wieder sträflich mißachtet werden. Warum, so fragen wir uns doch eindringlich, wiederholen sich ständig Verhaltensweisen, die wir als entwicklungshemmend erkannt haben sollten? Ob es gelingt, hier einmal Erfolge zu erzielen?