Seit längerem gibt es ja nun auch Motorsegler. Motorsegler der ersten Generation waren und sind ja mehr Motor- denn Segelflugzeuge. Fliegen deren Piloten in der Regel wiederum umgekehrt mehr Segelflieger, denn Motorflieger, nur mit ständiger Motorkraft von A nach B und C.

Hier die interessante Beobachtung, dass wohl durch die lauten Triebwerke die Krankheit offenbar weggedröhnt wurde und somit Segelflieger zu Motorfliegern wurden, denen nur der Status blöd-verrückt aber nicht krank zugeordnet werden kann. Ein Pilot mit C-Falke ist dem Segelflug verloren.

Merke: Lärm kann scheinbar die Krankheit zurückdrängen!

Hinweis: Gefährdet sind auch Windenfahrer. Wir sollten diese mit Gehörschutz ausrüsten. Habt Ihr schon einmal einen Spitzensegelflieger Winde fahren sehen? Eben genau, die kennen die Gefahr.

Sehr kranke Segelflieger kamen mit fähigen Konstrukteuren (siehe Sonderformen) auf die Idee, der Degeneration zum Motorflieger durch den Einbau von Klapptriebwerken zu entgehen. Nur noch kurzzeitiger Eigenstart mit Gehörschutz, dann reinrassiger Segelflug; evtl. nur Motorhilfe zur Vermeidung einer Außenlandung.

Problem elegant gelöst, aber Gefährdung durch Vereinsamung! Werden introvertiert, stehen außerhalb der Gruppe. Müssen allein mit Krankheit leben! Meist ganz schlimme Fälle!

 

Weitere Sonderformen

In der Segelfliegerei gibt es einige Sonderformen, die näher betrachtet werden müssen:

  • Der Werkstattleiter: fliegt selten, ist trotzdem immer da, das Flug- u. Startgerät gebrauchsfähig haltend. Statt der Droge Segelflug sind Ersatzmittel im Gebrauch wie Nitrodunst, Schleifstaub oder der unverwechselbare Geruch von Epoxihärter. Nächtelange Reparaturorgien halten diese Typen aufrecht und bei der Stange.
  • Der Segelfluglehrer alter Art: schult nur noch in Platzrunden, fliegt brutal – durch jeden Bart hindurch -, träumt von vergangenen Tagen, an denen er vorhatte, große Strecken zu fliegen aber leider nicht dazu kam. Ist offenbar putschmittelresistent aber dauerhaft krank – und somit immer verfügbar.
  • Der Segelfluglehrer neuer Art: fliegt bei jedem Überlandwetter über Land und schult höchstens Überlandflugeinweisungen. Nimmt Anfänger hart ran, um sie in den vollen Genuß der Droge zu bringen. Damit sehr effizient und äusserst gefährlich.
  • Der Vereinskassierer. Die Zahlen sind sein Schicksal. Die ständige und jahrelange Beschäftigung mit Ein- und Ausgaben sowie Zahlen, Zahlen, Zahlen drängen die Krankheit zurück. Kassierer, aus meiner Sicht, gesunden an ihrer Aufgabe und sind dann für die Segelfliegerei verloren – das Verwaltungsphänomen!
  • Der Konstrukteur. In der Regel selbst aktiver Pilot. Verbohrt in die Aufgabe, das Fluggerät leistungsstärker und auch sicherer zu machen, erfindet er ständig schärfere Mittel. Den Konstrukteuren gehört das Verdienst, dass technische Ausfälle und damit Unfälle so gut wie nicht mehr vorkommen. Somit wird die vorher beschriebene Angst als Gesundungsfaktor eliminiert.
  • Der Segelflieger im allgemeinen. Bei den Piloten allerdings liegt es oft noch im Argen. Sie missachten, krankheitsbedingt, Sicherheitsregeln oft sträflich. Der goldene Schuss sozusagen – in Form nicht angeschlossener Ruder.

 

Das Auf und Ab mit den Jahreszeiten:

Nach meinen jahrzehntelangen Erfahrungen tritt die Krankheit zyklisch auf. Im Winter kocht sie auf Sparflamme, was an der Werkstattarbeit erkennbar wird, die nicht geleistet wird. Antizyklisch dazu der Werkstattleiter.

Im Frühjahr bricht ohne Vorwarnung die Krankheit aus. Hektisches Treiben in der Werkstatt – chaosartig. Alles wird gleichzeitig, durcheinander und zu spät erledigt.

Mit dem Anfliegen, trotz Schnee- und Hagelschauern, nimmt das Schicksal – die Krankheit – ihren bekannten Verlauf. Ansteigen der Krankheitskurve oder Abfallen, je nach Wetter.

Einzelne gute Tage können spitzenartig abhängiges Verhalten zeigen. Man meldet sich bei seinem Arbeitgeber krank, um fliegen zu können.

Im Sommer dann Wettbewerbe, Meisterschaften und Fliegerlager mit den bekannten Auswüchsen und Degenerationserscheinungen.

Der Herbst klingt aus – wenn keine Thermik, dann wird auch nicht mehr geflogen. Platzrunden als Dopingmittel sind zu dieser Zeit out, unerwünscht und ungeeignet. Im Winter dann alles wieder von vorn.