Fortsetzung(en) auf der Wasserkuppe

Die Vielzahl der aus der Frühzeit des heutigen Segelfluges überlieferten Geschichten beweisen, zu welch kuriosen, seltsamen oder sinnlosen und auch lebensgefährlichen Taten es unter der offenkundigen Einwirkung des Suchtmittels Segelfliegen gerade nach der erzwungenen Enthaltsamkeit durch den Ersten Weltkrieg kommen konnte.

Wir alle hier als hochgradig Betroffene können in diesem Verhalten keine Unvernunft sehen und schätzen das damalige Verhalten als entwicklungsbedingte, historisch berechtigte Heldenhaftigkeit ein.

Das ist für mich der Beweis, dass wir den klaren Blick ebenfalls schon lange verloren haben. Ein Außenstehender, von der Droge nicht Gekennzeichneter, kann uns einfach nicht für normal halten.

Recht hat er!

 

Wie fängt es denn an?

Eine Person, gleich welchen Geschlechts und Alters, kommt mit dem Segelflug in Berührung und schon fängt das schleichende Gift erst langsam, aber dann immer schneller an zu wirken.

Ein Buch, ein Bild, ein klitzekleiner Bericht im Fernsehen, ein Gespräch, mit einem/einer Schulkameraden/in, ein kurzer Blick zum Himmel, an dem ein Segelflugzeug kreist, irgendeine hinterlistige Werbung einer Segelfluggruppe oder ein Uhu-Wettbewerb, schon hat es sie/ihn erwischt.

Ich stelle hier aber eindeutig fest, daß nicht alle Menschen betroffen sind. Es musste einfach schief gehen, aus dem deutschen Volk ein Volk von Fliegern machen zu wollen. Offensichtlich sind solche Personen besonders gefährdet, bei denen veränderte, vielleicht schon bei Vorfahren mutierte Erbanlagen oder Gene, die als Schläfer lange geruht haben können, plötzlich und unerwartet aufwachen, ja geweckt werden durch einen Anreiz und dann wie ein trockener Schwamm die Krankheit aufsaugen.

Der Krankheitskeim, für die Droge empfänglich zu werden, kann also mehrfach in früher Jugend wie in späterem Alter gelegt werden.

  • Akustisch: wie Hören im Gespräch oder Radio
  • Optisch: durch Sehen in Realo, Bild, Film oder Fernsehen
  • Andere Sinne: wie riechen oder schmecken.

Hier sei als Beispiel ein Grillabend auf einem Flugplatz angeführt, in den ein Außenstehender unvermittelt gerät.

Auch durch Miteinanderschlafen ist eine Übertragung möglich.

Es sei angemerkt, dass sich aus diesem Tun die fehlerhaften Erbanlagen direkt weitergeben lassen: Beispiel Werner Müller, Horst Schlüter, Horst Dietz usw., Väter von begeistert und gut fliegenden Töchtern und Söhnen aus Niedersachsen (Reihe läßt sich beliebig fortsetzen).

Bei mir selbst gelang das nicht. Mein Ältester wurde Turner, allerdings bevorzugt er Trampolinspringen.

Wenn mehrere der vorgenannten Faktoren gleichzeitig auftreten, so ist die Wirkung stärker, ja fast gemeiner. Zusätzlich versuchen alle Kranken, sprich Segelflieger, die reinen Seelen, den gesunden Menschen, vom Pfad der Tugend abzubringen und ins eigene – sehr eigene – Flieger-Leben zu ziehen.

Aber, so leicht wie es sich jetzt anhört, ist es auch nicht!

Es gibt sehr viele Immune!

Diese Immunen bilden eine große Gegenkraft und halten den Kreis der Segelflieger klein wo es nur geht.