Die Braunschweiger Segelflieger sind in Niedersachsen wieder ganz vorn dabei
Peter Montag gewinnt die Standardklasse und Rolf Wagner fliegt die meisten Gesamtkilometer.
In der vor wenigen Tagen beendeten Streckenflugsaison 2018 konnten die besten Braunschweiger Segelflugpiloten auch in diesem Jahr ihre Spitzenplatzierungen der Vorjahre in Niedersachsen in zahlreichen Wertungsklassen bestätigen und somit wiederholen.
Braunschweig-Waggum ist und bleibt somit ein bedeutendes Segelflugzentrum in Niedersachsen und auch in Deutschland aufgrund der langjährigen und erfolgreichen Zugehörigkeit der Segelfluggruppe des Aero-Club Braunschweig in der 1. Segelflug-Bundesliga. Im Jahr 2016 waren die Löwenstädter deutscher Vizemeister.
Die Deutsche Meisterschaft im Streckensegelflug (DMSt) beginnt immer am 1. März und wird in allen 16 Bundesländern zeitgleich dezentral ausgeflogen.
Natürlich spielt bei dieser Freiluftsportart das Wetterglück eine eminent wichtige und nicht zu beeinflussende Rolle.
Im Gegensatz zur 30 Segelflugvereine bundesweit umfassenden 1. Segelflug-Bundesliga (750 Segelflugvereine gibt es in Deutschland) haben in der DMSt die Einzelleistungen der Piloten eine wesentlich höhere Gewichtung und Priorität.
Von allen Teilnehmern gehen immer die drei weitesten Streckenflüge in die Wertung ein.
Sollten die Aufwindjäger dann auch noch die unmittelbar vor dem Start im Satellitensystem (Logger) eingegebenen und somit angemeldeten Wendepunkte im Rahmen eines Dreiecksfluges korrekt umrunden, so gibt es im Gegensatz zu den freien Flügen zusätzlich noch wichtige Bonuspunkte.
Die aufgezeichneten Flüge werden noch am selben Abend online gestellt und somit sind die Leistungen der Mitbewerber sofort bundesweit einzusehen und können detailliert analysiert werden.
Bei den nicht zu vermeidenden Außenlandungen stürzen die zuvor eingeflogenen Kilometer in der Punktbewertung natürlich massiv in den Keller.
Sämtliche Überlandflugkilometer, unabhängig von der Länge, werden in der parallel geführten Einzel- und Vereinsgesamtwertung aufaddiert.
Um eine gerechte Ausgangsposition bei der Bewertung der Streckenflüge zu erreichen, fließen die unterschiedlichen Spannweiten sowie die zwangsläufig auch schlechteren Flugleisten der älteren Segelflugzeuge in festgelegte Handicap-Faktoren mit ein.
Beim Segelfliegen geht die Junioren-Wertung immer bis zum vollendeten 25. Lebensjahr.
Vom Segelflugzentrum Braunschweig-Waggum waren auch in diesem Jahr an den zahlreichen guten Thermiktagen für die besten Aufwindjäger Flüge mit Flugzeiten ab 7 Stunden sowie Streckenlängen von über 600 Kilometern möglich.
Den weitesten Überlandflug absolvierte Karsten Bennewitz vom Aero-Club am 1. Juli mit 902 Kilometern. Der Diplom-Ingenieur war mit seinem Ventus 2 cM/18m in der Region zwischen Lübbenau/Spreewald und Plau am See über 9 Stunden unterwegs.
Sein Vereinskollege Christian Ückert schaffte am selben Tag ein Novum des Braunschweiger Segelflugsports, weil er mit seiner LS 6/18m eine noch nie geflogene Strecke großflächig um Hamburg herum von knapp 600 Kilometern in die Tat umsetzen konnte.
Das südwestlich von Berlin gelegene riesige brandenburgische Waldareal Fläming präsentierte sich, wie in den zurückliegenden Jahren, erneut als wahre Thermikautobahn mit unendlich langen nicht enden wollenden Wolkenstraßen, die im Geradeausflug ohne jeglichen Thermiksuchkreis abgeflogen werden konnten.
Zudem wurde ebenfalls an den guten Streckenflugtagen der Luftraum über Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Thüringen und auch über Hessen für raumgreifende Überlandflüge von Waggum aus regelmäßig in Anspruch genommen.
ERGEBNISSE
Landesvereinswertung (62 Vereine am Start):
3. Aero-Club, 119.197 Kilometer, 16. Akaflieg, 27.351 Kilometer, 33. Fluggruppe DLR, 18.597 Kilometer.
Alle Gesamtkilometer pro Pilot (1129 Teilnehmer):
1. Rolf Wagner, 15.545 Kilometer mit 44 Streckenflügen, 4. Hayung Becker, 11.420 Kilometer mit 33 Streckenflügen, beide Aero-Club.
Standardklasse (295 Teilnehmer):
1. Peter Montag, Flugzeugtyp Discus 2 b, 2. Rolf Wagner, LS 4 WL, beide Aero-Club, 7. Volkmar Adam, Fluggruppe DLR, Discus bT.
Rennklasse (72 Teilnehmer):
2. Jens Rabe, Fluggruppe DLR, Ventus bT/15m, 5. Rolf Radespiel, ASW 20, 6. Michael Preß, ASW 20, beide Akaflieg.
Clubklasse (289 Teilnehmer):
4. Hayung Becker, Aero-Club, Standard Cirrus, 9. Ekkehard Beier, Akaflieg, DG 100 Club.
18 Meterklasse (153 Teilnehmer):
5. Claas-Hinrik Rohardt, Fluggruppe DLR, DG 800 B/18m.
Doppelsitzer (412 Teilnehmer):
7. Hayung Becker, Aero-Club, Arcus T.
Clubklasse-Junioren (102 Teilnehmer):
8. Wiebke Holste, Aero-Club, Hornet.
Mannschaft Junioren (69 Teams):
9. Aero-Club: Wiebke Holste, Joshua Arntz, Lennard Waschke.
Frauen (38 Damen):
5. Wiebke Holste, Aero-Club, Hornet.