Vom 06.07. bis 15.07.2018 fand ein Vereinsfluglager des Aero-Clubs Braunschweig auf dem Flugplatz des Fliegerklubs Brandenburg statt. Obwohl die Planung erst vergleichsweise kurzfristig aufgenommen wurde, zeichnete es sich durch rege Teilnahme aus.

Der Konvoi kurz vor der Abfahrt in Braunschweig

Anreise

Am Freitag, dem 06.07.2018, war es endlich so weit: Nach mehreren Wochen der Vorbereitung, Organisation und Vorfreude fand sich die Reisegruppe des ACBS im Nachmittagsverlauf am Heimatflugplatz ein, um Gepäck, Flugzeuge, Piloten und was sonst noch so mit musste auf die Autos zu verteilen. Gegen 17:30 Uhr setzte sich dann der größte Teil des Konvois aus fünf Flugzeugen und einem Gepäck-Anhänger in Bewegung.

Weitere anderthalb bis zwei Stunden später kam dieser dann auch häppchenweise beim Fliegerklub Brandenburg in EDBE (Brandenburg/Mühlenfeld) an, so dass die ersten Zelte aufgebaut werden konnten und der Grill schon mal von Ulf und Juliane befeuert wurde.

Nach dem Abendessen, einem ersten Kennenlernen des Flugplatzes mit seinen Piloten und der Ankunft der letzten beiden Fahrzeuge ging es dann auch recht früh ins Bett – äh – ins Zelt.

Die Zeltstadt mit Pavillon und Küchenzelt steht

Samstag und Sonntag

Bereits vor 07:00 Uhr waren die Ersten am Samstag auf den Beinen, denn vor dem Frühstück mussten erst mal der kurzfristig erworbene Pavillon mit Bierzeltgarnituren und das Küchenzelt mit den Kühlschränken aufgebaut werden. Gleichzeitig wurde eingekauft um die Versorgung für das Wochenende sicherzustellen.

Briefing wäre eigentlich um 09:00 Uhr gewesen, wurde dann aber doch 09:15 Uhr. Auch bis zum ersten Start dauerte es bis zum frühen Nachmittag, aber das Wetter war ohnehin mehr Fußgängertraum als Thermikwunder.

Spannend für die Braunschweiger Piloten war die Aussicht bei den ersten Starts: Die Bilder sprechen an dieser Stelle wohl für sich. Außerdem bot sich an den Wochenendtagen die Möglichkeit mit einem SG 38 und einer Slingsby T.21 den ein oder anderen Windenstart zu machen – eine sehr interessante Erfahrung!

Mit der Zeit hatten sich die Braunschweiger und Brandenburger an die jeweils üblichen Flugbetriebsabläufe gewöhnt, so dass das Ganze zunehmend reibungsloser lief. Außerdem hatten sich drei Braunschweiger auf die Brandenburger Winde einweisen lassen, um im Laufe der Woche nach Bedarf aushelfen zu können.

Bereits in der Platzrunde ist mehr Wasser als zu Hause

 

Die Altstadt von Brandenburg an der Havel, Blick nach Westen

Sven im Windenstart mit dem SG 38

Montag bis Mittwoch

Unter der Woche waren die Braunschweiger mit Blick auf Flugzeuge und Piloten in der Überzahl, so dass schon von einer „freundlichen Übernahme“ gelästert wurde. Das Wetter gab nicht unbedingt lange Streckenflüge her, bot aber durchaus die Möglichkeit länger oben zu bleiben und die nähere Umgebung zu erkunden. Entsprechend wurden die Flugzeuge dann jeweils stundenweise unter den interessierten Piloten aufgeteilt, denn Ziel des Fluglagers ist ja nicht zuletzt die gemeinsame Aktivität und ein faires Miteinander. Da diese Gemeinsamkeit nicht auf einen Verein beschränkt bleiben sollte, nahm man sich auch gerne mal in den Doppelsitzern der jeweils anderen mit – schließlich kennen die Braunschweiger sonst weder ASK21 noch DG1001, während die Brandenburger in ASK13, DuoDiscus und später auch Arcus hineinschnuppern konnten.

Besonders am Mittwoch war dabei das Wetter besser als prognostiziert: Hatten uns die Wetterberichte doch eigentlich vor Gewittern gewarnt, traf man stattdessen prächtige Congestus-Wolkenstraßen in der näheren Umgebung an, die sich erst am späteren Nachmittag zu Schauern entwickelten – Ja, aus der ein oder anderen Wolke ist auch mittags schon etwas rausgefallen, aber so lange es trotzdem steigt…

Speziell zu erwähnen ist außerdem der erste Alleinflug unseres Flugschülers Tobias, den er in diesen Tagen gemeistert hat, sowie die erfolgreiche B-Prüfung von Malte und Arnes Umschulung auf die LS4.

Auch nach dem Flugbetrieb wurde Wert auf Gemeinsamkeit gelegt: Zwar fand das Abendessen noch „nach Vereinen getrennt“ statt, aber spätestens beim gemeinsamen Biertrinken, Tischkickern, Kartenspielen und Erzählen war davon nicht mehr viel spürbar. Insbesondere die beiden Jugendgruppen verstanden sich dabei hervorragend.

Bemerkung am Rande: Abwaschen für 20 Leute macht deutlich mehr Spaß, wenn man die passende Musik dazu hat und zeitliche Rekordversuche unternimmt.

In der Zwischenzeit mussten ein paar Teilnehmer zwar vorzeitig abreisen, dafür kamen aber neue dazu. In Summe waren über die Woche verteilt immerhin 24 Braunschweiger nach Brandenburg gekommen. Außerdem wurde unser Arcus von seinem Wettbewerb im benachbarten Lüsse vorbeigebracht, so dass nunmehr sieben Flugzeuge des Aero-Clubs vor Ort waren.

Donnerstag

Noch in der Nacht zog ein Regengebiet auf, so dass zum ersten Mal in dieser Woche nicht gleich um 09:00 Uhr der Flugbetrieb aufgebaut wurde. Stattdessen konnte die Zeit zum Entspannen, Duschen, Putzen oder für die Behebung von Technik-Problemen genutzt werden.

Überraschungsgast war an diesem Morgen ein Geschäftsreise-Hubschrauber, der ein paar Industrie-Manager aus München nach Brandenburg beförderte. Das nette Gespräch mit den beiden Piloten endete dann in einem Probesitzen mit Fotoshooting.

Gegen 14:00 Uhr wurde dann doch noch der Aufbau des Flugbetriebs beschlossen, so dass insbesondere die Flugschüler beider Vereine doch noch ein bisschen fliegen konnten.

Zwar kein Segelflugzeug, aber trotzdem mal interessant:  Agusta A109S

Schlechtes Wetter? Ab in die Werkstatt und Probleme beheben!

Freitag und Samstag

Das Wetter hatte sich wieder verbessert und bot abermals die Möglichkeit etwas länger in die Luft zu kommen. So kam also noch die ein oder andere Umschulung oder Überlandeinweisung zu Stande und auch die gemeinsamen Aktivitäten wurden ausgeweitet. Beispielsweise wurde abends gegrillt, nachts in einem der nahegelegenen Seen schwimmen gegangen oder bei Bier, Cola und Chips Tischkicker-Turniere ausgetragen.

Highlight des Freitags war der erste Alleinflug der Brandenburgerin Clara und am Samstag folgte dann die praktische Luftfahrer-Prüfung für Rebecca.

Sonntag

Der letzte Fluglagertag war dann doch schneller gekommen als gedacht, wurde dafür aber noch einmal mit tollem Flugwetter belohnt. Ein Teil der Braunschweiger musste bereits im Tagesverlauf abreisen und nahm daher Astir, Discus 2b und einen Teil des Gepäcks mit. Die anderen konnten aber noch einmal ausgiebig fliegen, bevor dann relativ zeitig der Betrieb beendet wurde, um Flugzeuge und Zeltstadt wieder zu verpacken. Besonders erfolgreich war dieser Tag für Christian, der aus seinem 50km-Flug gleich über 150km machte und für Nico, der das erste mal LS4 fliegen durfte.

Während man mit gemütlichen 80 km/h die vergleichsweise leere A2 zurück in Richtung Heimat fährt, freut man sich zwar einerseits wieder auf das eigene Bett nach einer doch recht anstrengenden Woche – jedoch blickt man auch auf eine tolle Woche mit vielen schönen Erfahrungen und neuen Bekanntschaften zurück, die man sicherlich irgendwie vermissen wird.

Am Sonntag konnte Caruso Slingsby fliegen

Nico hielt seine Eindrücke in bewegtem Bild fest

Zum Ende dieser Woche können wir in beiden Vereinen tolle Fortschritte in der Ausbildung verbuchen: Zwei erste Alleinflüge, drei Überlandflugeinweisungen, eine B- und zwei C-Prüfungen, ein 50km-Flug und eine praktische Prüfung zum Luftfahrerschein.

Alles in allem ein tolles Fluglager, dass sich definitiv gelohnt hat und gerne wiederholt werden kann. Dass dabei die größeren Streckenflüge ausblieben, ist auch nicht schlimm, denn es ging ja um die Verbesserung unserer Gruppendynamik. Segelfliegen ist eben immer noch ein Teamsport und dafür ist ein gutes Vereinsleben definitiv förderlich.

Abschließend geht ein großes Dankeschön an den FK Brandenburg als Gastgeber, unserem „Lagerkommandanten“ Hayung und seine vielen Helfer für die Organisation und Umsetzung. Ebenso an unsere Fluglehrer Caruso, Ulf, Markus, Holger und Günter, sowie die Fluglehrer des FKB; an die Windenfahrer, Flug- und Startleiter, Lepofahrer und an alle Teilnehmer, ohne die dieses Fluglager gar nicht möglich gewesen wäre. Ein besonderer Dank richtet sich dabei an die Teams der Küche, bestehend aus Alex, Aylin und Lutz, sowie insbesondere Juliane und Nadja, die sich ohne selbst zu fliegen um die gesamte Versorgung der Teilnehmer gekümmert haben.

Eine tolle Erfahrung, die ganz bestimmt in Erinnerung bleibt und wiederholt werden sollte!

Hier geht es noch zum bebilderten Beitrag unserer Gastgeber: http://www.fliegerklub-brandenburg.de/sommerfliegerlager-2018/

Lennard Waschke