Auf erneuter Suche nach den geebneten Hügeln fiel uns aber dann auf, dass ein Maulwurf auch nach der Freigabe der Betriebsfläche wieder tätig geworden ist. Das folgende Bild zeigt einen frischen und gefährlichen Maulwurfshügel, zur Abschätzung der Größe mit einem  2 Euro-Geldstück.  maulwurfwiese3 600px

Leider war es zum Zeitpunkt der Aufnahme dieses Bildes schon 10.11 Uhr und die Thermik sollte bald einsetzen. Normalerweise hätte der Segelflieger jetzt wieder Kontakt mit dem Turm aufnehmen müssen, die Betriebsfläche Nord „aus technischen Gründen“ sperren, eine Freigabe zum Glätten des neuen Hügels einholen, Hügel glätten,  Betriebsfläche erneut eigenverantwortlich prüfen und erneut frei geben lassen.
Für alle diese Vorgänge war allerdings keine Zeit mehr da, so dass wir den Hügel einfach platt getreten haben.

Für unsere Geduld und Hartnäckigkeit wurden wir alle mit einem wunderschönen Flug von fast sieben Stunden Dauer und 500 Kilometern belohnt. Wir flogen von Braunschweig aus direkt nach Lüsse und kurbelten dort mit einigen die Trainingswoche nutzenden Piloten der bald beginnenden Segelflugweltmeisterschaft.
Aus dem Bereich Lüsse ging der Kurs unseres freien Fluges nach Mecklenburg-Vorpommern. Von Perleberg bis Boizenburg konnten wir an der nördlichen Elbseite 60 Kilometer unter endlosen Wolkenstraßen ohne zu Kurbeln einfach nur geradeaus fliegen. 40 Kilometer genossen wir unter dieser Konvergenzlinie dann noch einmal in Richtung Osten.

 

 

Genau diese Aufwindstraßen hatte der Flugpionier Peter Riedel vor über acht Jahrzehnten mit einer Focke-Wulf Möwe, deren Junkers-Dieselmotor erprobt werden sollte, über den Ufern der Elbe zwischen Havelberg und Lauenburg angetroffen. Bei Ost-Südostwind bildeten sich diese Cumuluswolken immer dort und Riedel konnte seinen 550PS-Motor so drosseln, ohne dabei Fahrt und Höhe zu verlieren. Diese Erkenntnisse nutzte der Pionier für einen historisch bedeutsamen Zielflug mit seinem Segelflugzeug Condor von Berlin nach Hamburg. Dieser Zielflug über 270 Kilometer erfolgte am 1.7.1935 und wurde damals als Weltbestleistung anerkannt.
Gegen 18.20 Uhr war uns der Thermikgott nicht mehr gnädig und so erfolgte die Landung zum Glück auf dem Segelfluggelände Scheuen bei Celle. Zwei nette Segelflieger der Flugsportvereinigung Celle halfen uns dann umgehend wieder mit in die Luft.
Freundlicherweise schleppte Niko den Standard Cirrus und die LS 4 ohne langes Herumreden mit dem Trecker an den Start und Hermann zog uns mit dem Motorfalken, der erst kurz zuvor aus Peenemünde gekommen war, in Richtung Heimatflugplatz Braunschweig. Gegen 20 Uhr landete noch freudestrahlend Ingmar von der Akaflieg, der erst vor kurzem seinen Schein gemacht hatte, mit seinem ersten fünfhunderter Dreieck.
So endete ein ereignisreicher Flugtag, den wir so schnell nicht vergessen werden, mit einem guten Ende.

Fotos: Hayung Becker

Hayung Becker
Rolf Wagner
Aero-Club Braunschweig, Segelfluggruppe

 

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