Hallo Aeroclub!

 

 

Nachdem hier die Halbzeit schon vorüber ist, mal eine Meldung aus dem tiefen Osten. Das Wetter in der Woche vor der Deutschen Meisterschaft ließ wenig Lust aufkommen, nach Zwickau aufzubrechen. Aber pünktlich zur Abreise änderte sich das Wetter, so dass wir bereits am Freitag und Samstag zu kleineren Trainingsflügen starten konnten. Die Nächte waren kalt und nachts im Zelt die Wollmütze angesagt. Am Samstag Abend gute Neuigkeiten bei der technischen Kontrolle: Der Discus 2 ist seit der letzten DM um 4cm gewachsen und kommt nun auf eine Spannweite von 14,99m, während vor zwei Jahren noch 14,95m festgestellt wurden.

 

 

 

Am Sonntag dann das Pflichttraining, dass wir einer alten Tradition folgend mit einer Außenlandung abschlossen. Die Hoffnung, das Außenlandepensum damit für den Rest des Wettbewerbs erfüllt zu haben, hat sich allerdings auch diesmal als Trugschluss erwiesen, aber dazu später mehr…

 

 

 

 

 

Der erste Wertungstag am Montag begann erstmal mit Hammerwetter. Meteorologe Ritschie prognostizierte gute Wolkenthermik, im nördlichen Thüringer Wald mit der Gefahr von Überentwicklungen. Entgegen der PC-Met Vorhersage versprach er jedoch, dass das Erzgebirge frei von Überentwicklungen bleiben sollte. Konsequenterweise führte die Strecke für die Standardklasse zunächst nach Suhl in den Thüringer Wald, dann nach Klingenthal im Erzgebirge und über eine dritte Wende im Osten zurück nach Zwickau.

 

 

Bereits vor der Freigabe des Abflugs waren über dem Erzgebirge hochreichende Quellungen zu sehen, so dass wir uns zu einem frühen Abflug entschlossen, um nicht am Nachmittag an der zweiten Wende in Schwierigkeiten zu kommen. Um es vorweg zu nehmen: Trotz einiger Regentropfen hatten wir im Erzgebirge auf dem vorletzten Schenkel keine Schwierigkeiten, dafür aber an der ersten Wende im Thüringer Wald. Die Probleme bestanden allerdings nicht in den befürchteten Überentwicklungen sondern darin, dass es über dem Thüringer Wald mit Ausnahme vereinzelter kleiner Wolkenfetzen komplett blau war.

 

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Dabei hatten wir den Thüringer Wald absichtlich bereits südlich der ersten Wende angeflogen und konnten unter gut entwickelten Wolken auch eine Schnittgeschwindigkeit von deutlich über 100km/h erreichen. Die wenigen Wolkenfetzen über den Bergen brachten jedoch kein oder nur schwächstes Steigen, so dass wir gezwungen waren, die Wende tief zu umrunden und auf direktem Weg den Thüringer Wald wieder zu verlassen. Bevor wir wieder Anschluss an die Wolken im Thüringer Becken finden konten, mussten wir zunächst einige Höhenmeter in schwächerem Steigen gewinnen. Durch diese Tatsache und den damit verbundenen Umweg verloren wir schätzungsweise 15 Minuten. Der restliche Flug verlief dann wieder völlig problemlos unter gut entwickelten Wolken. An der vorletzten Wende hatten wir bereits Endanflughöhe erreicht, die wir im Geradeausflug auf eine Sicherheit von 500m ausbauen konnten.

 

 

Nach 2 Std und 58 Minuten überquerten wir in enger Formation als erste die Ziellinie und waren uns sicher, dass die nach uns abgeflogenen Piloten mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben würden. Auch die ersten Regentropfen an der vorletzten Wende am Erzgebirge machten uns Hoffnung, dass alle, die nach uns diese Wende erreichen, eher noch mehr Probleme haben würden. Aber erstens kommt es anders und zweitens, wenn man denkt: Eine Schnittgeschwindigkeit von 107 km/h über 320 km reichte an diesem Wertungstag gerade mal für die Plätze 36 und 37. Wer nach uns den Thüringer Wald erreichte, hatte dort kaum noch Probleme und auch am Erzgebirge nahmen die Überentwicklungen nicht weiter zu, so dass sich der frühe Abflug nicht auszahlte.

 

 

 

Dennoch war die Stimmung nicht schlecht, denn 200 Punkte Rückstand auf den Führenden nach dem ersten Wertungstag sind eigentlich kein Beinbruch. Jedenfalls nicht, wenn es noch Gelegenheiten gibt, die Scharte an den folgenden Wertungstagen auszuwetzen.

 

 

 

 

Diese Chance gab es am Dienstag schon mal nicht. Schwere Gewitter mit Hagel und Sturmböen waren angesagt, so dass der Dienstag für beide Klassen neutralisiert wurde. Nachdem sich bereits am frühen Nachmittag die ersten Gewitter am Erzgebirge entwickelten, blieb Zwickau zunächst verschont. Auch der von uns bevorzugte Eisverkäufer äußerte noch gegen 16:00 Uhr die Vermutung, dass die Gewitter wohl vorbei ziehen würden. Eine Stunde später dann die ersten Regentropfen. Zunächst bot der Sonnenschirm vor der Halle noch Schutz, dann entschieden wir uns, uns doch lieber in die Halle zurückzuziehen. Der Regen wurde stärker, dann kam der Hagel. Auf der Asphaltfläche vor der Halle war der erste Gulli bereits überfordert, der Wasserpegel stieg uns stieg. Eine halbe Stunde später war die Halle 5cm hoch überflutet und wir saßen oben auf den Tischen.

 

 

Innerhalb einer Stunde waren in Zwickau 70 l/m² Niederschlag gefallen, Straßen überflutet, Bäume umgestürzt oder vom Blitz gespalten. Im Radio sprach man von einem der schlimmsten Unwetter seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Überraschenderweise überstanden die Zelte das Gewitter unbeschadet. Die Schlafsäcke und Gepäck, sowie die Elektronik waren schon frühzeitig im Auto in Sicherheit gebracht.

 

 

 

Der Mittwoch zeigte sich zwar wieder freundlicher, aber die Feuchtigkeit vom Vortag machte einen weiteren Wertungstag unmöglich, also hieß es: Weiter warten auf Donnerstag.

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Am Donnerstag waren zwar die Auswirkungen des vielen Niederschlags immer noch spürbar, aber die Bedingungen hatten sich nach Ansicht des Meteorologen soweit verbessert, dass man uns auf eine Strecke von 355km rund um Dresden schickte. Nach Schwierigkeiten auf dem ersten Schenkel konnten wir auf dem zweiten und dritten Schenkel viel Boden gutmachen und einige Piloten, die vor uns platziert waren, einholen. Nur hilft das alles nicht, wenn man nicht nach hause kommt. Der zweite Wertungstag endete für alle Piloten der Standardklasse mit einer Außenlandung. Das Gros der Teilnehmer lag wie auch wir 60-70km vor Zwickau auf dem Acker. Am weitesten kam der Tagessieger des ersten Wertungstages Mario Kießling, der bei der Außenlandung den Flugplatz Zwickau schon in Sicht gehabt haben muss. Wir beendeten den zweiten Wertungstag wiederum auf dem 36. Tagesplatz.

 

 

 

Hohe Labilität wurde für Freitag vorhergesagt. Erneut Gewittergefahr, dennoch wurde eine Aufgabe von 300km für die Standardklasse ausgeschrieben. Wir verpatzten den ersten Abflug und entschieden uns für einen zweiten Abflug 20 Minuten später. Bereits auf dem Rückweg von der ersten Wende zeigte sich im Süden ein massives Gewitter auf dem übernächsten Schenkel. Auch die dritte Wende erreichten wir bereits im Regen. Mit einem großen Umweg Richtung Norden konnten wir uns am Gewitter vorbei Richtung Osten vortasten. Neben zum Teil kräftigen Regenschauern fanden wir dennoch brauchbares Steigen. Die östliche Wende jedoch lag für uns unerreichbar direkt unter einem Gewitter. Auch wenn wir noch genug Höhe hatten, entschlossen wir uns zur Umkehr Richtung Zwickau. Zunächst mit der Option, in Chemnitz auf dem Flugplatz zu landen, konnten wir auch die benötigte Höhe für den Heimflug gewinnen. Nur ein einzige Pilot fand einen Weg hinter dem Gewitter oder durch das Gewitter in den Wendepunktsektor, alle anderen Piloten drehten vor dem Gewitter um oder mussten auf den Acker. Kein guter Tag aus sportlicher Sicht. Wer sich am weitesten an das Gewitter heran traute, bekam am Ende die meisten Punkte. Wir haben die Frage, ob es Wert ist, dafür das Flugzeug zu riskieren, damit beantwortet, zum Flugplatz Zwickau zurückzufliegen.

 

 

 

 

Am Samstag erklärte uns Meteorologe Ritschie, dass die Gefahr von Schauern und Gewittern nicht mehr gegeben sei und es trocken bleiben würde. Beide Klassen erhielten eine Aufgabe und das Starterfeld wurde aufgebaut. Kurz bevor uns der erste Schauer traf, wurde neutralisiert und wir konnten die Flugzeuge noch im Trockenen im Anhänger verstauen.

 

 

 

Am Pfingstsonntag blieben die Flugzeuge der Standardklasse dann gleich im Anhänger. Ein kleines Wetterfenster am Nachmittag erlaubte nur den Start der 18m Klasse, die auf eine Strecke von 196km geschickt wurde. Gerade einmal 11 Piloten übertrafen die Mindeststrecke von 100km und nur 3 Flugzeuge konnten die Aufgabe vollenden, während nicht Wenige bereits nach 30km auf dem Acker lagen oder unter Motorhilfe nach Zwickau zurückkehren mussten.

 

 

Nun haben wir bereits Montag, draußen regnet es in Strömen und der Tag ist bereits für beide Klassen neutralisiert. Auch die Aussichten für morgen sieht selbst Optimist Ritschie als sehr schlecht an, so dass sich die Hoffnungen mittlerweile auf Mittwoch und Donnerstag richten.

 

 

 

Fazit: Bislang nur 3 Wertungstage, davon ein kompletter Außenlandetag und ein Wertungstag, an dem die vorletzte Wende für fast alle Piloten unerreichbar unter einem Gewitter lag. Warten wir also weiter auf unsere Chance, einen einzigen Fehler vom ersten Wertungstag wieder gut zu machen. Uns fehlen gerade einmal 100 Punkte für eine Platzierung in der vorderen Hälfte der Gesamtwertung. Man müsste nur mal wieder fliegen…

 

Kategorien: Wettbewerbe