Tja, wie kam es dazu?

Ganz zufällig eigentlich. Nachdem mein im Winter gefasster Plan, nun doch mal einen Streckenfluglehrgang mitzumachen wieder aus verschiedenen Gründen nicht klappen sollte, hatte ich die Hoffnung, einfach eine Woche Urlaub mit entspanntem Fliegen zu verbringen eigentlich schon wieder aufgegeben. Und dann sprang mich zufällig auf der Internetseite des LSV Gifhorn die Ankündigng eines „VGC-Rendevous“ an. Na, viel stand da nicht, aber es ist um die Ecke, es war günstig, und es gab die berechtigte Hoffnung, mal wieder den einen oder anderen Holzflieger live und in Farbe zu sehen.

Also vorsichtig mal ein par Dinge in Erfahrung gebracht, ob und wie man da mitmachen darf, mit so einem neuen Flugzeug wie einer Ka6 oder sogar einer SB5, was sofort sehr erfreut mit: „Au ja, komm man mit der SB5, Ka6en haben wir schon so viele…“ beantwortet wurde.

Sodann den Yeti gefragt, ob er den Rollentausch (ich als Pilot, er als Helfer und Rückholer) mitmachen würde, was sofort mit einem kräftigen Ja beantwortet wurde, und den Stefan gefragt, ob ich unser Fliegerlein eine Woche entführen darf. Auch das war gar kein Problem.

Na dann.

Was das wohl wird? Ob das wohl nette Leute sind? Ob man da wohl richtig ist mit so einem Youngtimer?

Es wurde gut, es sind nette Leute und ich war da goldrichtig.

Als ich also da in Wilsche ankam und erst mal den Hänger abstellen wollte, wurde mir gleich von einem netten Franzosen beim Rangieren geholfen, und als ich dann den Rumpf nur mal ziehen wollte, um die Papiere zur Anmeldung mitzunehmen, stand meine SB5 da schneller aufgerüstet als ich gucken konnte. Na gut, auch schön. Dann mach ich einfach mal einen Start.

So ein Anblick! Auch wenn die Sicht alles andere als gut war, war es dennoch zum Dahinschmelzen. Überall um uns herum buntes Holz in allen Formen. Ach ja, und eine ASW 28 mit Knud darin, der sich wohl auch mal dieses Schauspiel angucken wollte.

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Zwar nicht besonders scharf, aber eindeutig zu erkennen, oder? Kleiner Tipp, sie ist auch auf dem Logo von Schempp-Hirth zu finden…

 

Nach einer Stunde bin ich gelandet, damit Stefan, der zu Besuch vorbeigekommen war, das auch noch mal genießen konnte…

Abends haben wir dann unseren „V-Tail“ wieder im Hänger verstaut und waren wieder mal froh über so ein praktikables System, denn die doch recht großzügig vorhandenen Hallenplätze waren heiß begehrt und nicht jeder war mit der Prioritätenreihenfolge bei der Platzvergabe zufrieden…

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Schöne Schachteln schön verschachtelt

Das morgendliche Aufrüsten war durchaus interessant, nicht nur individuelle Flugzeuge, auch individuelle Hänger (und natürlich individuelle Piloten) machten das ganze zu einer kurzweiligen Geschichte.

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Klaus zeigt vollen Einsatz beim Rüsten seiner T21. Wer denkt hier an Micky Maus mit Nerd-Brille?

Flieger, die ich bisher nur mal im Museum gesehen habe, standen hier in bunter Runde am Start.

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Kein eigelaufenes Baby sondern die Hütter 17 von Nick aus England. Ein echt handliches Gerät. So sehen Präsidentenflieger aus! Dahinter in gelborange die schon ganz moderne Elfe aus der Schweiz.

Und nicht nur eine Hütter 17, auch die wunderbare Hütter 28, von Werner selbst gebaut, war am Start.

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Soooo niedlich! Und schon ein echtes Segelflugzeug!

Ebenfalls am Start war Johannes, der hat eine Meise, und zwar eine Olympia-Meise, mit der er sehr eifrig OLC-Punkte jagte.

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Die Olympia-Meise. Nur echt mit den 5 Ringen.

Ein echtes Schmuckstück und entsprechend behütet: Ein Rhönsperber.

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Die SB5 fühlte sich jedenfalls ganz wohl in dem fröhlich chaotischen Startaufbau.

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Und wir, abgesehen von den lästigen Stechmücken, taten das auch.

Morgens gab es immer ein Briefing, welches Martin auf Deutsch und Englisch halten musste, denn es ging wirklich international zu. Aus England, aus Schottland, aus Dänemark, aus Belgien, aus den Niederlanden, der Schweiz, aus Frankreich und Italien, sogar aus Ungarn kamen die Flieger und Flugzeuge, und natürlich aus ganz Deutschland.

Abends gab es warmes Essen, morgens gab es Kaffe, Brötchen, Frühstücksbuffet, ab Mittag gab es Kuchen, Kaffee gab es eigentlich immer und abends wurde fleißig ein Fässchen nach dem anderen leer gezapft, die Wilscher Belegschaft hat sich wirklich rundum um uns gekümmert. Einen sehr feinen Barbeque-Abend gab es, glücklicherweise einen Tag nach der großen Sintflut… Auch der Flugbetrieb war wunderbar organisiert, man musste einfach nur fliegen.

Und das nicht immer nur mit dem eigenen Flieger.

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It´s cool, man!

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Und, ganz wichtig: immer lässig bleiben.

Oder auch mal Probesitzen im ganz luftigen Gerät.

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Mit diesem Flieger wurde uns an einem Tag, an dem es nicht so wirklich nach Fliegen aussah, mal eindrucksvoll demonstriert, daß man zum Starten nicht unbedingt Winde oder Dimona braucht, ein Opel Astra mit ausreichend langem Seil tuts manchmal auch. Das war wirklich ein erstaunlicher Anblick.

Neben uns in der Hängerreihe stand ein Hänger mit einer Ka4 Rhönlerche darin. Wir haben mit Didier zusammen meist erst die SB5 zusammengesteckt und anschließend seinen frisch grundüberholten rot-weißen Doppelsitzer. Das ging erstaunlich leicht, schnell und unkompliziert.

Und so am 2. oder 3. Tag stand Yeti vor diesem Flieger und meinte, daß er das nicht gedacht hätte, mal vor einer Rhönlerche zu stehen und zu sagen: Ach, schön. Aber das ist sie wirklich!

12a.jpg Didiers Schmuckstück

Und dann durfte mein braver Helfer dann auch mal in die Luft.

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Während die beiden in froher Erwartung dem Windenseil harren, bekomme ich noch hilfreiche Tipps vor dem Start von Herrn Zahn Junior.

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Und kurz danach können wir uns schon zusammen bei feinstem Wetter in die Höhe kurbeln.

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3 Stunden haben die beiden in der Rhönlerche die Heide beschaut, um dann wieder am Boden etwas hüftsteif aber mit breitem Grinsen aus dem Flieger zu klettern.

Ich konnte mich mit meinem Leistungsflieger natürlich etwas weiter wegtrauen und hatte einen schönen Flug. Auch wieder habe ich einen Bekannten getroffen, Stefan Ronig mit seiner ASW24 war in Sachen Wettbewerbsflug von Rotenburg aus unterwegs und hat drei Kreise mit mir gedreht. 

Abends bin ich dann glücklich und zufrieden wieder in Wilsche gelandet und wurde sofort von meinem Helfer und Rückholer, der ganz viel geholfen und gar nicht rückgeholt hat, von der Startbahn gesammelt.

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Zum Schluss noch ein Bild von einer echten Rarität.

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Die Cimbora kam mit Laszlo aus Ungarn. Dieser Doppelsitzer mit dem stark gepfeilten hochliegenden Flügel ist eine Replik, denn originale Flieger dieses Musters gibt es nicht mehr, diese mussten nach dem Krieg zu Zeiten des Kommunismus alle verbrannt werden. Bei diesem Exemplar wurde nun sehr darauf geachtet, originale Materialien zu verwenden, und die Zeichnungen fanden auch erst auf sehr verschlungenen Wegen wieder zurück nach Ungarn. Dieses ungewöhnliche Flugzeug ist eine echte Augenweide und mit viel Detailliebe und Sorgfalt gebaut. Und Laszlo hat sich gefreut, immer wieder Gästen das Erlebnis zu ermöglichen, mit seinem schönen Flugzeug mitzufliegen.

Am Donnerstagabend wurden dann alle Flieger wieder verpackt, und der größte Teil der Gesellschaft machte sich am Freitag auf den Weg nach Arnborg in Dänemark, wo das Eigentliche VGC-Treffen dieses Jahr stattfindet. Da stehen dann noch mehr alte Flieger am Start…

Also, eine feine Woche bleibt uns in Erinnerung, die Gastfreundschaft in Wilsche war wunderbar und auch beim VGC waren wir sicherlich nicht das letzte Mal.

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Bilder von Yeti, Conni und Britt Zahn